Der nachfolgende Text basiert im Wesentlichen auf dem Eintrag bei Wikipedia plus Ergänzungen aus "Aus der Geschichte der alten Kirchengemeinde" von Wolfgang Petri
Die Evangelische Kirche in Götterswickerhamm wurde im 11./12. Jahrhundert erbaut. Sie war dem heiligen Nikomedes (der Legende nach ein Priester und Jünger des heiligen Petrus) geweiht und war ursprünglich Eigenkirche der Herren von Götterswick. Die Kirche ist baulich gesehen eine spätgotische Hallenkirche (ursprünglich ein einschiffiger romanischer Saalbau, im 13. Jahrhundert von einer einschiffigen zu einer dreischiffigen gotischen Kirche erweitert) . Im Eingangsbereich der Kirche findet sich das Wappen der Herren von Götterswick wieder.
Die Begründung der Kirche erfolgte wahrscheinlich schon im 10. Jahrhundert, jedenfalls erwarb der Kölner Erzbischof Heribert am 19. Mai 1003 (urkundlich belegt) in Goterswick diverse Ländereien (als Schenkung für die Abtei Deutz), die dann u.a. vermutlich zunächst für den Bau einer kleinen Kapelle verwendet wurden. Der aus dem frühen 13. Jahrhundert stammende Kirchturm blieb bis heute rudimentär (s.o.) erhalten.
1427 wurden Dorf und Kirche niedergebrannt. [Märkischer Bruderstreit / Kleve vs Köln] Der Neubau erfolgte als dreischiffige gotische Halle. Während des Spanisch - Niederländischen Krieges 1568–1648 wurde die Kirche wieder mehrfach zerstört und immer wieder auch repariert, aber schließlich gegen 1820 baufällig und wurde geschlossen.
Der Wiederaufbau erfolgte unter dem preußischen Oberlandesbaudirektor Karl Friedrich Schinkel, der in die Neugestaltung die noch vorhandenen Gebäudeteile einbezog und dabei auf Basis der gotischen Elemente eine Innenraumgestaltung im Stile des Klassizismus verwirklichte. Der Umbau der Kirche erfolgte in der Zeit von 1831 bis 1834. Nach der Reparatur erheblicher Kriegsschäden aus dem Jahre 1945 wurde 1970 der Schinkelsche Innenraum der Kirche restauriert und ist bis heute in seinem ursprünglichen Erscheinungsbild erhalten.
Wertvollstes Relikt aus alter Zeit ist der aus Bentheimer Sandstein gehauene Taufstein. Er stammt aus dem 12./13. Jahrhundert und gehört zu den ältesten im Umkreis. Das zylindrische Becken ruht auf einem runden Fuß, der wiederum von vier Löwen gehalten wird. Diese symbolisieren Kraft und Stärke (des Jesus Christi), die der Täufling durch das Sakrament der Taufe empfängt.
Gotische Grabsteine aus dem 15. und 16. Jahrhundert, Totentafeln und Ahnentafeln adeliger Geschlechter aus Götterswickerhamm und Umgebung schmücken die Wände der Kirche, ebenso zwei eiserne Visierhelme (aktuell Heimatmuseum Wesel) aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges.
Eine Besonderheit ist auch die in den Jahren 1993 bis 1995 restaurierte, historische Orgel als einzige spätromantische Orgel, die in der Gegend noch erklingt. Erbaut wurde sie 1933 von der Schwelmer Firma Faust.
In den Fenstern sind auf Antik- und Kathedralglas Glasmalereien eingefasst. Diese Ornamente gehen wahrscheinlich auf den Entwurf nach Vorbild des Architekten Karl Friedrich Schinkel von 1831–1834 zurück.
Zum Wikipedia - Eintrag:
Kürassierhelm aus Stahl, erste Hälfte des 17. Jahrhunderts - Evangelische Kirchengemeinde Götterswickerhamm.
Der Überlieferung nach wurde dieser Helm im Spanisch - Niederländischen Krieg (1568 - 1648) von spanischen Soldaten in Götterswickerhamm zurückgelassen. Ein Andenken an die Gräuel des Krieges, unter denen die Menschen in der Region jahrzehntelang litten.
Kapitell (oberer Abschluss einer Säule oder eines Pfeilers) an einer der Säulen in der Kirche von Götterswickerhamm.
Das Kapitell ist plastisch deutlich ausgeformt. Es ist ein wichtiges ornamentales Element und meist floral, mit Voluten oder figurativ ausgeführt. Die Überleitung vom Rund der Säule zur quadratischen Deckplatte ist das formale Grundthema des Säulenkapitells.
Er muss Wachsen
Ich aber muss abnehmen
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Diese beiden Wandteppiche findet man auch in der Kirche in Götterswickerhamm, mit dem Bibeltext aus Johannes 3,30. Eines der schönsten Relikte dort, das einem das Grundprinzip des Glaubens noch einmal vor Augen führt.